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Old 01.16.2009, 12:36 PM   #35
EvdWee
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Originally Posted by Kanna
Yesterday I got it directly from the German publisher Walther Konig. Mine is in English.
For German readers there is an interview with Kim about Sensational Fix and an article about Mike Kelly in Monopol magazine.
www.monopol-magazin.de

part of it in german:

„Man kann Gerhard Richter konservativ nennen – aber wird das in 50 Jahren eine Rolle spielen? Uns gefiel es, ein Cover zu haben, das nicht nach Punk aussieht; wo das Äußere nicht mit dem Inneren übereinstimmt.“



(…)stars wie Richard Prince oder Robert Longo um die Häuser, die ihrerseits in No-Wave-Bands spielen, sie feiern und arbeiten mit Matt Mullican, Cindy Sherman, Barbara Ess oder Jenny Holzer.

Es ist die Zeit, als viele CalArts-Absolventen die New Yorker Kunstszene mit einer frischen Dosis Pop-Art aufmischen, einer Mischung aus drastischem Humor, dreckiger Sexualität, der Aneignung von Werbe- und Filmbildern und ihrer Umkehrung in einen finsteren amerikanischen Albtraum. Als Pictures Generation sollten sie später Kunstgeschichte schreiben, damals waren sie Teil der alternativen Szene von Downtown Manhattan. „Die ersten beiden aus dieser Szene, die es in den Mainstream schafften, waren ein weißes Neo-Disco-Mädchen aus dem East Village namens Madonna und ein afroamerikanischer Maler und Musiker namens Jean-Michel Basquiat“, sagt Thurston Moore über diese Zeit. „Abgesehen davon fand das alles abseits des Medieninteresses statt.“

Wirklich im Rampenlicht stehen Sonic Youth bis heute nicht, sie taugen einfach nicht zu Popstars. Aufgrund ihrer Originalität und Glaubwürdigkeit werden sievon Musikfans geschätzt wie sonst nur Bob Dylan – doch kaum jemand könnte auf Anhieb einen ihrer Refrains nachsingen. Sie haben fast 30 Alben eingespielt, hatten aber nie einen Top-Ten-Hit. Sie haben Nirvana einen Plattenvertrag besorgt, Sofia Coppola zum Filmemachen gebracht, sie gaben Performances mit Allen Ginsberg.

Und sie haben immer wieder mit bildenden Künstlern zusammengearbeitet, in der Tradition von Warhol/Velvet Underground und Robert Mapplethorpe/Patti Smith, doch lange bevor solches Crossover chic wurde. Mike Kelley, Dan Graham, Gerhard Richter, Raymond Pettibon, Richard Prince, Christopher Wool, Jeff Wall gestalteten Sonic-Youth-Cover, während die Bandmitglieder mit Kunst, Film, Mode experimentierten.

Eine Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf gibt ab 31. Januar erstmals Überblick über das genreübergreifende Schaffen der Band. Es gab in jüngster Zeit eine ganze Welle von Ausstellungen zum Verhältnis von Kunst und Musik. Die Besonderheit bei Sonic Youth liegt in der Selbstverständlichkeit, mit der die Band von Beginn an in den verschiedensten kulturellen Bereichen wirkte. Eine Selbstverständlichkeit, die auch diese Ausstellung charakterisiert. Konzertplakate, Fanzines, Instrumente fügen sich bruchlos an Bilder von William S. Burroughs und Isa Genzken, Installationen von Mike Kelley, einen Pavillon von Dan Graham.

„Sonic Youth verschmelzen Punkrockrebellion mit anderen kulturellen Feldern in einer Komplexität, wie dies wohl keine zweite Band geschafft hat“, sagt der Kurator der Schau, Roland Groenenboom. Man merkt es der Ausstellung, die bereits im französischen Saint-Nazaire und in Bozen gezeigt wurde, an: Was die Band an akustischem Lärm produziert, spiegelt diese Schau als eine Art visuellen noise, wobei die Ausstellungsräume so chaotisch und liebevoll eingerichtet sind wie das Schlafzimmer eines jugendlichen Fans.

Kim Gordon, diese Ausstellung umfasst Werke der wichtigsten Künstler der vergangenen Jahrzehnte, schon der Katalog hat über 1000 Seiten. Hatten Sie keine Angst, als Sie den Umfang dieser Ausstellung sahen?
Eigentlich nicht. Die Idee zu dieser Ausstellung kam von Roland Groenenboom, der zuvor bereits eine meiner Ausstellungen kuratiert hatte. Wir hatten in der Vergangenheit schon Angebote für eine Ausstellung, aber Roland war der Einzige, dem wir trauten. Er versteht den Kontext, er teilt unsere Interessen. Was die Vielfalt anbelangt: Auch unsere Musik folgte nie einer eindeutigen Ästhetik, weshalb die Leute und die Medien uns auch nie einordnen konnten.

Welche Künstler haben Sie am meisten beeinflusst?
Mein wichtigster Einfluss waren sicher die 60er- und 70er-Jahre, Pop-Art, Fluxus, Konzeptkunst – und Dan Graham. Ich lernte ihn kennen, als ich Ende der 70er-Jahre nach New York kam. Er ermutigte mich, zu schreiben und Musik zu machen, ohne ihn hätte es Sonic Youth wohl nie gegeben. Es war inspirierend, zu sehen, dass da ein Künstler ist, der sich nicht auf seine Werke und deren Verkauf konzentriert, sondern etwas zurückgeben will an das Publikum und die Öffentlichkeit. Er ist ein Künstler, der mehr schaffen will als bloß „Kunst“.

Warum haben Sie sich nach Ihrem Kunststudium für die Musik entschieden?
Anfangs war das nicht so klar. Ich arbeitete in den frühen 80er-Jahren in verschiedenen Galerien: bei Larry Gagosian und in der Annina Nosei Gallery. Ich erinnere mich, wie Richard Prince eines Tages gerahmte Fotos von Uhrenanzeigen in die Galerie brachte und ich ihn aufzog, weil die Rahmen so hässlich waren. So haben wir uns kennengelernt. Wenn mich irgendwas abgeschreckt hat vor der Kunst, dann war es meine Arbeit in den Galerien – zu sehen, wie alles kommerzialisiert und wie um einzelne Künstler gefeilscht wurde. Jemand wie Richard Prince war einfach ein Freund für mich. Richard und Robert Longo spielten damals beide in Bands, sie sind zwei dieser Figuren, die die beiden Welten von Kunst und Musik überbrücken.

Auch Mike Kelley gehört dazu.
Mike spielte in Punkbands; Musik und Kunst kamen irgendwie aus derselben Energie. Ich habe ihn am CalArts-Institut kennengelernt. Dan Graham gab da eine Gastvorlesung, und die beiden diskutierten heftig über Punkrock.

Haben Sie damals auch deutsche Künstler kennengelernt?
Nein. Von Kippenberger oder Albert Oehlen habe ich erst später erfahren, ich schätze sie sehr. Damals kannte ich eigentlich nur Isa Genzken. Dan Graham hat uns bekannt gemacht. Sie lebte in New York, sie war damals mit Gerhard Richter verheiratet.

So kam dann auch Richters Kerze auf das Cover Ihres Albums „Daydream Nation“.
Ja genau.

Wussten Sie, dass Richter als konservativer Maler galt?
Klar wussten wir das. Man kann ihn konservativ nennen – aber wird das in 50 Jahren eine Rolle spielen? (lacht) Uns gefiel es, ein Cover zu haben, das nicht nach Punk aussieht, wo das Äußere nicht mit dem Inneren übereinstimmt – wie ein trojanisches Pferd. Das Album erschien 1988, das Cover passte auch zur Reagan-Ära mit all ihrer grauen Depressivität und Lethargie.

Es war auch die Zeit, als Madonna groß wurde.
Sonic Youth hatten mal ein Nebenprojekt namens Ciccone Youth...

Ciccone ist Madonnas bürgerlicher Nachname.
Unser Projekt war eigentlich als Hommage gedacht. Wir mochten ihr erstes Album – es war ein Dancealbum, und vermutlich hätten die Leute nie erwartet, dass wir so etwas mögen.

Haben Sie Madonna auch als Feministin geschätzt?
Madonna war nie eine Feministin, für mich war sie immer eine Entertainerin.

Aber sie wurde oft als Vorkämpferin einer modernen Frauenbewegung gefeiert ...
Ja, aber von wem! Das waren die Mainstream-Medien. Das bedeutet ja nichts. Das ist, als würde man sagen, Sarah Palin ist eine Feministin, nur weil alle durchgedrehten Rechtsaußen-Frauen sie toll finden. Diese ganze Idee, Sexualität als Instrument (…)
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